Ankündigung neuer Corona-Hilfen: Handelsverband fordert schnelle und wirkungsvolle Nothilfen für Einzelhändler im Lockdown
Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert die Bundesregierung angesichts der erneuten Verlängerung des Lockdowns für den Nicht-Lebensmittelhandel auf, ihre aktuelle Ankündigung für mehr Corona-Hilfen jetzt auch schnell umzusetzen. Ansonsten drohe eine Pleitewelle, die viele Innenstädte nicht verkraften könnten.
„Die vom Lockdown betroffenen Händler haben keine Zeit mehr. Es darf jetzt nicht wieder ein endloses Tauziehen zwischen Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium geben. Wenn die Bundesregierung dieses Mal nicht schnell und passgenau liefert, ist es für bis zu 120.000 Geschäfte zu spät“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Nachdem gestern die Corona-Notbremse noch einmal bestätigt wurde, droht dem Nicht-Lebensmittelhandel angesichts steigender Inzidenzen sogar die Möglichkeit für den Einkauf mit Terminvereinbarung wieder wegzufallen. Genth: „Das können viele Handelsunternehmen nicht mehr stemmen.“
Wie kritisch die Situation für viele Händler ist, zeigt auch eine in der vergangenen Woche durchgeführte HDE-Umfrage unter knapp 1.000 Unternehmen. Demnach sehen sich 54 Prozent der Bekleidungshändler und 58 Prozent der Händler mit Schuhen und Lederwaren in Insolvenzgefahr. „Es droht der massive Verlust von Arbeitsplätzen, kommunalen Steuereinnahmen und dauerhaft verödete Stadtzentren. Wer jetzt nicht gegensteuert, zerstört unsere Innenstädte“, so Genth weiter.
Die bisherige Nothilfe für die Einzelhändler im Lockdown kritisiert der HDE schon seit Monaten als lückenhaft, zu bürokratisch und zu langsam. Nach wie vor fehlt beispielsweise die Möglichkeit zur Auszahlung eines Unternehmerlohns. In der Folge wissen viele Geschäftsinhaber nicht mehr, wie sie ihre privaten Ausgaben weiter bestreiten sollen. Hier droht oft der Gang zum Sozialamt. Zudem müssen die monatlichen Höchstbeträge und die EU-Grenzen für größere Handelsunternehmen angehoben werden. „Die Überbrückungshilfen waren nie für eine so lange Zeit konzipiert. Deshalb muss die Bundesregierung hier jetzt schnell aufstocken. Eine rasche Hilfe könnte die Verdoppelung der Auszahlungssummen für den März sein“, so Genth. Weitere Verzögerungen bei den Coronahilfen seien nach einem Jahr Pandemie nicht mehr zu verstehen und inakzeptabel.