Rückzug der Bankfilialen bringt Herausforderungen für den Handel
Die immer weiter sinkende Zahl von Bankfilialen bringt Herausforderungen für die Handelsunternehmen mit sich. Insbesondere kleine und mittlere Handelsunternehmen sind beispielsweise auf die gute Erreichbarkeit der Hausbank angewiesen, um die Beschaffung von Wechselgeld und die Abgabe von Tageseinnahmen sicherzustellen.
„Der am Montag von der Bundesbank vorgestellte Bericht zur Bankstellenentwicklung macht einmal mehr deutlich, dass die Filiale vor Ort zum Auslaufmodell wird. Demnach wurde in den letzten fünf Jahren beinahe jede dritte Bankstelle geschlossen. Und bei weitem nicht in allen Fällen wurden als Ersatz SB-Geräte für die Ausgabe von Münzrollen und zur Einzahlung der Tageseinnahmen der Händlerinnen und Händler installiert, was besonders kleine Unternehmen vor Herausforderungen stellt“, so HDE-Zahlungsexperte Ulrich Binnebößel. Insgesamt sei zu beobachten, dass sich die Kreditwirtschaft zunehmend von der Bereitstellung von Bargelddienstleistungen verabschiede.
Dem Bundesbank-Bericht zufolge waren zum Jahresende 2021 noch 21.712 Filialen geöffnet, was einem Rückgang von über 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 und einem Minus von 32,3 Prozent in den letzten fünf Jahren entspricht. Binnebößel: „Die Beschaffung von Münzrollen ist inzwischen für viele kleinere Unternehmen durchaus zu einer Herausforderung geworden und auch die Abgabe der Tageseinnahmen stellt sie durch den Wegfall der Einzahlungsmöglichkeiten vor Probleme. Dabei hilft auch die Möglichkeit der Bargeldauszahlung an Kunden nicht wirklich, da diese im Gegenzug durch entsprechende Kartengebühren belegt werden.“ Auch die Beauftragung von Wertdienstleistern stelle einen zusätzlichen Kostenblock dar, der zuvor meist in Eigenregie übernommen wurde.
Der Handelsverband setzt sich daher für die Schaffung einer nationalen Paymentstrategie der Bundesregierung ein, um Klarheit über die Gestaltung des künftigen Zahlungsmixes zu erhalten. „Es sollte eine intensive Diskussion darüber geführt werden, wieviel Bargeld in Zukunft gewünscht ist und wer die Lasten hierfür trägt,“ so der Experte. Dabei sei die Aufrechterhaltung eines effizienten Bargeldhandlings auch mit Blick auf mögliche Ausfälle der unbaren Zahlungssysteme dringend erforderlich.