Einzelhandel in Stadtzentren noch weit von Vor-Krisen-Niveau entfernt – HDE fordert Unterstützung für Innenstädte
Auch nach Wegfall der 2G- und 3G-Beschränkungen im Einzelhandel erreichen große Teile der Branche nach wie vor nicht das Umsatzniveau der Zeit vor Corona. Das zeigt eine aktuelle deutschlandweite Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 820 Handelsunternehmen aller Standorte, Größen und Betriebsformen. Am meisten haben demnach Händler in Innenstadtlagen zu kämpfen. Der HDE fordert angesichts dieser Entwicklung weitere Anstrengungen für attraktive Stadtzentren.
„Viele Handelsunternehmen sind noch weit von ihren normalen Umsätzen entfernt. Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen ziehen nach wie vor eine tiefe Schleifspur durch die Innenstädte im ganzen Land“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die aktuelle HDE-Umfrage zeigt, dass in der vergangenen Woche (KW 8) im stationären Nonfood-Handel die Umsätze durchschnittlich ein Fünftel unter den Vorkrisenwerten von 2019 lagen. Besonders hart trifft es demnach insbesondere den innerstädtischen Einzelhandel. Die Kundenfrequenzen erreichen in den Stadtzentren durchschnittlich nur 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. In der Folge kommen vor allem die Hauptgeschäftslagen, deren Geschäftsmodell auf hohe Kundenzahlen ausgerichtet ist, nur sehr langsam aus dem Krisenmodus. Besonders schwach verläuft die Entwicklung dabei im Bekleidungs- und Schuhhandel sowie in mittelständischen Betrieben. Deutlich besser, wenn auch ebenfalls unter dem Stand von 2019, läuft es im übrigen Nonfood-Handel – jenseits von Bekleidung und Schuhen. Hier liegt das Umsatzminus in der Kalenderwoche acht im Vergleich zu 2019 bei zehn Prozent.
„Viele Einzelhändler in den Innenstädten verzeichnen nach wie vor ein erhebliches Umsatzminus, die Menschen kommen noch nicht in ausreichender Anzahl zurück. Das bedroht am Ende ganze Stadtzentren, denn ohne lebendigen Einzelhandel gibt es keine attraktiven Innenstädte. Aber auch das Umfeld und die Mischung müssen stimmen“, so Genth. Der HDE setzt sich deshalb für ein Sonderprogramm zur Innenstadtentwicklung mit jährlich mindestens 500 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren ein. Auf diesem Weg sollen unter anderem innovative Konzepte und städtebauliche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Modernisierung bestehender und neuer Ladengeschäfte, sowie Gastronomie-, Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und Sozialeinrichtungen gefördert werden. Zudem fordert der HDE die Einführung von Sonderabschreibungen für Investitionen in Innenstädten und die Einrichtung einer Vereinigung als „Bundesstiftung Allianz für Innenstädte“ unter Federführung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.